Entkräften von Stammtischparolen- ein Bericht von Laura Ehrt (10b)
Am Donnerstag, dem 8. Dezember 2022, haben sich einige Schüler des SOR-Teams (10. Klasse und Oberstufe) versammelt, um an einem Workshop zum Thema “Entkräften von Stammtischparolen” teilzunehmen. Unser Workshop fand von 9 Uhr bis 14:55 Uhr statt und somit hatten wir viel Zeit, um über Parolen zu sprechen und das Entkräften mehrmals zu üben. Die Landeszentrale für Politische Bildung und unser Sozialkundelehrer Herr Krempler haben diesen Workshop organisiert.
Zu Beginn haben wir erstmal Beispiele für Stammtischparolen gesammelt, die wir in unserem Alltag schon einmal gehört haben. Dabei haben wir einiges zusammengetragen, wie z.B. “Schwule sind eklig”, “Den Holocaust gab es nie” und “Der Klimawandel ist erfunden”.
Wir haben uns dann darauf geeinigt, folgende Stammtischparolen in Diskussionsrunden zu besprechen und daran das Argumentieren und Entkräften zu üben:
- „Es gibt nur 2 Geschlechter.
- Sie ist selber schuld, wenn sie so etwas anhatte.
- Die Corona-Masken sind wie Armbinden in der NS-Zeit.
- Veganer essen Tieren das Essen weg.
- Männer sind das stärkere Geschlecht.
- Durch Links-Grün Versiffte ist der Sprit jetzt so teuer.
- Ausländer vergewaltigen unsere Frauen.“
Danach haben wir darüber gesprochen, in welchen Bereichen des Lebens man mit Stammtischparolen konfrontiert wird und was Stammtischparolen überhaupt sind. Dabei sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass sie uns überall begegnen und das Grundkonzept meist Hetze und Vorurteile, vor allem gegen Minderheiten, ist. Meist entstehen diese Parolen durch Unzufriedenheit z.B. mit der Politik.
Während des Workshops haben wir einige Methoden kennengelernt, wie man seinen Gegenüber zum Zuhören und Reflektieren bewegen kann und wie man seinen Standpunkt mit Argumenten stützen kann. Eine dieser Methoden war, während des Gesprächs etwas Unerwartetes zu tun, sollte die Diskussion eskalieren. Diese Methode soll den Denkprozess der Diskutierenden stoppen und dafür sorgen, dass sie sich nicht zu sehr in das Thema reinsteigern und dem Gegenüber auch zuhören. Andere Methoden sind Fragen stellen und Ironie, um den Menschen, die von den Stammtischparolen überzeugt sind, klar darzustellen, dass die Parolen nur Vorurteile und nicht wahr sind. In Kombination mit guten Argumenten sollen die erlernten Methoden dazu dienen, jegliche Stammtischparolen zu entkräften. Dabei wurde uns aber auch beigebracht, aus der Diskussion heraus zu gehen, wenn es einem zu viel wird oder man merkt, dass das Argumentieren und Diskutieren nichts bewirkt.
Wir haben mehrere Diskussionsrunden geführt, mal mit der Leiterin des Workshops, mal untereinander. Bei den Diskussionsrunden untereinander haben wir sowohl die Rolle der Gegner, als auch die der Befürworter eingenommen. Dabei haben wir gemerkt, dass es sehr einfach ist, eine Stammtischparole zu verteidigen, das Kontern derer jedoch viel schwerer ist. Der Workshop war sehr informativ, hat durch die Arbeit mit der “Konterbunt” App, zum Üben von Entkräften von Stammtischparolen, aber auch sehr viel Spaß gemacht. Jeder von uns hat einige neue Methoden zum Entkräften jener Parolen, die immer häufiger und nicht nur an Stammtischen im Alltag zu hören sind, gelernt und auch neue Argumente zu den besprochenen Themen gefunden.